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Der schambesetzte Visionär • The shame-ridden visionary

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Gestern habe ich einen Politiker sagen hören: Wir müssen so lange Sanktions-Pakete gegen Russland schnüren und so lange Waffensysteme liefern, bis Putin seinen Fehler einsieht, den er gemacht hat, den Krieg in der Ukraine zu beginnen.

Dieser Politiker schien erwachsen zu sein, gebildet und klug - und dennoch: im Ernst?


Jedem halbwegs geschulten Psychologen, der den Persönlichkeitstyp von Putin erkennt, weiß, dass jemand mit diesem Profil, NIEMALS einen Fehler eingestehen kann und wird - zumindest nicht auf dieser Seite des Lebens.


Putin gehört zu den 2% von Menschen, die den Typ INTJ habe (nach Myers-Briggs). Auch C.G. Jung hat diesenTyp beschrieben. Ein INTJ, wenn er positiv ist, kann sehr wohl ein Visionär sein. Durchaus ehrlich, loyal und bedacht. Wenn er jedoch in seine negative Seite geht, da, wo er seine Visionen durchsetzen will, kann kalt, arrogant und extrem kontrollierend werden. Er lügt zu Gunsten der Vision, er ist der Vision gegenüber extrem loyal und alle Entscheidungen werden zu Gunsten dieser Vision getroffen. Alle hereinkommenden Informationen werden danach geordnet und bewertet, wie sie der Vision und deren Manifestation dienen.


Einsicht in eigene Fehler hat da überhaupt keinen Platz, denn das würde ja die Loyalität zur Vision stören. Auch menschliche Gefühle wie Mitgefühl, Fürsorge und ähnliches schwächen diese Loyalität. Putin hat allenfalls Mitgefühl mit seiner Vision. Natürlich ist die Loyalität auch eine Loyalität sich selbst gegenüber und denen gegenüber, von denen er glaubt, dass sie seine Vision teilen. Er glaubt das auch von einem Großteil seines Volkes.


Putins Vision ist natürlich eine schimmernde Luftblase. Ein Ballon, mit dem man aus der eigenen Unbedeutsamkeit herausfliegen kann, so dass man von allen gesehen wird. Trump und Putin sind sich also gar nicht unähnlich. So kann man sagen: Putin ist ein narzisstischer Visionär, der eher stirbt, als seine Vision aufzugeben, denn das würde ja bedeuten, dass er nicht nur Fehler macht, sondern - nach der Schamdefinition - ein Fehler ist.


Dieses Gefühl ist auf der anderen Seite seines Spektrums - und so absurd es klingt, er sorgt dafür, dass die ganze Welt allmählich ihn dafür hält: für einen Fehler. Dann kann er die Welt für seine eigene Scham bestrafen und etwas vollziehen, das er gerne seinem Vater angetan hätte. Seine Wurzel-Emotion ist also Rage, eine Wut in Verbindung mit Rache. Rache an allen, die ihn jemals gedemütigt haben, jemals über ihn gelacht oder gespottet haben, die ihn nicht ernst genommen haben.


Wer sich mit dem Phänomen Scham auskennt, weiß, dass der schambesetzte Mensch niemals Fehler eingestehen kann, denn das ist sein inneres Todesurteil, was viel schlimmer ist, als der äußere Tod. Ein schambesetzter Visionär scheut sich nicht davor, alles in den Abgrund zu reissen, was ihn an seine Scham erinnert.


Die Auflösung des Großrussischen Reiches und der Sowjetunion gehört dazu. Er kann das niemals als Fortschritt sehen, sondern nur als Demütigung.


Wer einen Schambesetzten demütigt, hat schlechte Karten. Sehr schlechte, wenn die Scham groß ist und zu einem absoluten Denk- und Handlungschema wird. Das ist hier der Fall. Dazu kommt, dass er seine Scham auf das gesamte russische Volk projiziert. Er fühlt sich also gestärkt in seinem Vorgehen.


Stark Schambesetzte sind von Natur aus Märtyrer. Und wie wir wissen: Märtyrer bestrafen.


Wie geht man damit um? Zuerst muss man das einmal verstehen. Man muss etwas finden, eine Verhalten, ein Vorgehen, das jede Art von Demütigung vermeidet. So verrückt das klingt: Man muss diese Vision verstehen und auf der Basis dieser Vision mit ihm verhandeln.


Schambesetzte Menschen können durchaus Großes sein und bewirken, wenn man ihre Scham versteht und in Verhandlungen mit ihnen ihnen das Gefühl gibt, ernst genommen zu werden. Nicht als Bedrohung, sondern als der Visionär, der sie sind. Man muss ihnen etwas anbieten, dass sie das Gefühl haben, zumindest etwas auf dem Weg zu ihrer Vision erreicht zu haben.


Man muss Putin einen Platz in der internationalen Politik geben. Man muss ihm eine neue Vision anbieten, mit der er leben kann. Die eines Staatsmannes, der in der internationalen Politik mitmischt und eine Stimme hat.


Ihn auszugrenzen, wie zur Zeit, ist der falsche Weg, da das Wasser auf seine Scham-Mühle ist. Man muss ihm (positiv) zeigen, wie wichtig er im internationalen Geflecht der Wirtschaft ist und ihm begreiflich machen, dass er seine Vision von einer russischen Bedeutung in der Welt auch anders erreichen kann, als durch einen Krieg.


Für mich geht es ihm gar nicht so sehr darum, die Ukraine einzuverleiben, sondern eine internationale Rolle zu spielen ohne Bedrohungen der eigenen Macht. Denn Macht, diese Form der Macht, ist das einzige, was den schambesetzten Visionär die Sicherheit gibt, die er unbedingt für seine Existenzberechtigung braucht. Daher ist er - nach dem Enneagramm - eine extreme Sechs, die, bei Bedrohung, paranoid werden kann.


Im obigen spreche ich hauptsächlich von der negativen Scham der zweiten Schamwelle des 6 - 12 Jährigen, in der - nach Lazaris - die psychischen Verträge des Schmerzes abgeschlossen werden. In diesen sechs Jahren werden wichtige Aspekte des eigenen Wertes und der gesellschaftlichen Werte entwickelt - oder eben auch nicht.


Die Transformation von der negativen Scham in eine (unbedingt für weise Entscheidungen notwendige) positive Scham, ist nicht leicht und nach Lazaris nur durch spirituelle Hilfe zu bewerkstelligen. Hier setzen immer wieder auch unsere Meditationen an.


Wichtig wäre auch, herauszufinden, welche Schamverträge Putin mit seinem Vater und damit auch mit der Welt geschlossen hat, damit wir diese stellvertretend brechen können.


Einer kann in etwa so lauten: »Ich werde dir zeigen, wie wertvoll und wichtig ich für dich bin - koste es, was es wolle». Ein Vertrag, damals bezogen auf den Vater, heute auf die ganze Welt.

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Yesterday I heard a politician say: We have to keep putting together sanction packages against Russia and supplying weapons systems until Putin realizes the mistake he made in starting the war in Ukraine.

This politician seemed to be grown up, educated and smart - and yet: seriously?


Any half-trained psychologist who recognizes Putin's personality type knows that someone with this profile, NEVER can and will admit a mistake - at least not on this side of life.


Putin belongs to the 2% of people who have the INTJ type (according to Myers-Briggs). C.G. Jung has also described this type. An INTJ, if he is positive, can very well be a visionary. Quite honest, loyal and thoughtful. However, when he goes into his negative side, where he wants to enforce his visions, he can become cold, arrogant and extremely controlling. He lies in favor of the vision, he is extremely loyal to the vision, and all decisions are made in favor of that vision. All incoming information is sorted and evaluated according to how it serves the vision and its manifestation.


Insight into one's own mistakes has no place there at all, because that would disturb the loyalty to the vision. Oh, human feelings such as compassion, care and the like weaken this loyalty. Putin has at best compassion for his vision. Of course, the loyalty is also a loyalty to himself and to those he believes share his vision. He believes the same of much of his people.


Putin's vision, of course, is a shimmering bubble. A balloon with which to fly out of one's own insignificance so that one can be seen by all. So Trump and Putin are not at all dissimilar. So you can say Putin is a narcissistic visionary who would rather die than give up his vision, because that would mean not only making mistakes, but - by the definition of shame - being a mistake.


This feeling is on the other side of his spectrum - and as absurd as it sounds, he makes sure that the whole world gradually thinks he is: a mistake. Then he can punish the world for his own shame and accomplish something he would have liked to do to his father. So his root emotion is rage, a rage combined with revenge. Revenge on everyone who has ever humiliated him, ever laughed at him or mocked him, who has not taken him seriously.


Those who are familiar with the phenomenon of shame know that the shame-ridden person can never admit mistakes, because that is his inner death sentence, which is much worse than outer death. A shame-ridden visionary is not afraid of dragging into the abyss everything that reminds him of his shame.


The dissolution of the Great Russian Empire and the Soviet Union is one of them. He can never see this as progress, but only as humiliation.


Whoever humiliates a person with shame has bad cards. Very bad, if the shame is great and becomes an absolute scheme of thought and action. That is the case here. In addition, he projects his shame onto the entire Russian people. He thus feels strengthened in his actions.


Strongly shame-ridden people are martyrs by nature. And as we know: Martyrs punish.


How do you deal with that? First of all, you have to understand it. You have to find something, a behavior, an approach that avoids any kind of humiliation. As crazy as it sounds, you have to understand this vision and negotiate with it on the basis of this vision.


Shame-ridden people can definitely be and accomplish great things if you understand their shame and, in negotiating with them, make them feel like they are being taken seriously. Not as a threat, but as the visionary they are. You have to offer them something that they feel they have at least achieved something along the way to their vision.


You have to give Putin a place in international politics. He must be offered a new vision that he can live with. That of a statesman who participates in international politics and has a voice.


Excluding him, as at present, is the wrong way, as it is water on his shame-mill. He must be shown (positively) how important he is in the international web of business and made to understand that he can achieve his vision of Russian importance in the world in other ways than war.


For me, he is not so much interested in annexing Ukraine, but in playing an international role without threats to his own power. Because power, this form of power, is the only thing that gives the shame-ridden visionary the security he absolutely needs for his raison d'être. Therefore, he is - according to the Enneagram - an extreme six who, when threatened, can become paranoid.


In the above I speak mainly of the negative shame of the second wave of shame of the 6 - 12 year old, in which - according to Lazaris - the psychic contracts of pain are concluded. During these six years, important aspects of one's own value and social values are developed - or not.


The transformation from negative shame into positive shame (absolutely necessary for wise decisions) is not easy and, according to Lazaris, can only be accomplished through spiritual help. This is where our meditations always start.


It would also be important to find out which shame contracts Putin has concluded with his father and thus also with the world, so that we can break them vicariously.


One can be something like this: "I will show you how valuable and important I am for you - no matter what the cost". A contract, then related to the Father, today to the whole world.


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